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{{fehlt|Ableitung (Produktivität, Alternativen zur Ableitung, Affixe mit kombinierten Bedeutungen, diverse Beispiele), Komposition (Affixoide), Lautmalerei (Ideophon)}} Wortbildung bezeichnet die regelbasierte Erstellung von Lexemen, also Wörtern, die ins Wörterbuch wandern können. Die Aufnahme von Fremdwörtern und deren Veränderung zum Lehnwort stellt ebensowenig eine Wortbildung dar, wie die Verschiebung von Bedeutungen und die Bildung von Homonymen (gleich klingenden Wörtern), die vielleicht durch Strategien wie beispielsweise einen Genuswechsel unterschieden werden, oder die Wortneuschöpfung. All das kann den Wortschatz zwar erweitern, tut dies aber nicht nach Regeln, die man festhalten könnte. Die unten aufgeführte Lautmalerei ist ein Grenzfall, da lautmalerische Wörter bestimmten Regeln unterliegen können, dies aber beispielsweise in der deutschen Sprache nicht tun. Es geht hier also darum, welche Möglichkeiten wir haben, regelbasiert unser Wortschatz zu erweitern. Die Regeln, nach denen Wörter gebildet werden können, können stark beschränkt sein. Diese Beschränkungen sind in Lautlehre, Morphemlehre und in der Bedeutung zu finden. Je länger sich ein so gebildetes Wort in einer Sprache befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bedeutung vom Ursprung entfernt und so nicht mehr auf die morphemgetreue Bedeutung passt. Dies passiert umso häufiger, wenn sich die Aussprache gegenüber dem Ursprungsmorphem verändert, wie bei ''Him-'' im ''Himbeere'', die ursprünglich die ''Hindebeere'' war (''Hinde'' ist die inzwischen veraltete Bezeichnung für ''Hirschkuh''.) oder das Ursprungsmorphem ganz aus der restlichen Sprache verschwunden ist, wie bei der ''Brombeere'', bei der über das ''Brom-'' und dessen Bedeutung viel spekuliert wurde und wird. Das ist auch der Hauptunterschied zur Flexion, bei der eher die Flexion selbst verloren geht, als dass sie zu einem neuen Wörterbucheintrag führt. Oft ist aber auch der Übergang fließend, wenn beispielsweise ein Wort an ein anderes gehangen wird, das dann zur Flexion wird, sich abschleift und schließlich nur noch in einem ganz bestimmten Rahmen benutzt wird, um dann schließlich Wortbildungsaufgaben zu übernehmen. Aber den Umweg über die Flexion nehmen Derivationsaffixe meistens gar nicht, auch wenn sie oft eine ähnlich verlaufende Geschichte aufzuweisen haben. Wortbildung kann aber nicht nur über Affixe laufen, wie bei der '''Ableitung''' (auch ''Derivation'', von latein ''derivatio'' mit der gleichen Bedeutung) oder einfach durch die Aneinanderreihung von Morphemen, wie bei der '''Zusammensetzung''' (auch ''Komposition'', von latein ''compositio'', ebenfalls mit der gleichen Bedeutung). Das sind zwar die häufigsten Wortbildungmöglichkeiten, aber daneben gibt es noch die '''Zusammenbildung''' die eine Mischform von Ableitung und Komposition darstellt, die '''Nullableitung''' (auch ''Konversion'' von latein ''convertere'' "umwandeln"), bei der äußerlich eigentlich keine Veränderung vorgenommen wird, die '''Kurzwortbildung''', unter der unter anderem die Abkürzung und die Wortkreuzung (auch ''Amalgamierung'', im übertragenem Sinn von ''Amalgam'', einer Legierung, also einer Metallmischung, mit Quecksilber) zu finden, die '''Iteration''' (von latein ''iterare'' "wiederholen") und natürlich die bereits erwähnte '''Lautmalerei''' (auch Onomatopoesie, von altgriechisch ''onomatopoiein'' "einen Namen prägen"). Wörter können als Zusammensetzungen von hierarchisch angeordneten Morphemen gesehen werden, und als solche lassen sie sich auch darstellen. Dies gilt sowohl für die Flexion, als auch für die Wortbildung. Meistens können binäre Hierarchien ausgemacht werden, ähnlich wie bei einem Stammbaum. Und das ist das Stichwort: Wörter können als Baumdiagramm dargestellt werden: [[Datei:Baum-diagramm-e Baumdiagramm.png]] Im Beispiel haben wir das zentrale Morphem "Diagramm", ein zusätzliches lexikalisches Morphem "Baum" und das Flexionspräfix "-e". Dabei können "Baum" und "Diagramm" als näher zusammengehörig ausgemacht werden und das Präfix "-e" als weiteres Morphem, das an den Stamm angehängt wird. Auf diese Weise lassen sich alle Wörter (Lexeme und Wortformen) in einer Baumstruktur darstellen. Allerdings gibt es natürlich auch Wörter, die nur aus einem Morphem bestehen, bei denen aus nachvollziehbaren Gründen kein richtiges Baumdiagramm gezeichnet werden kann und Wörter, bei denen die Struktur nicht binär ist, wie bei "Halsnasenohrenarzt", bei dem die Morpheme "Hals", "Nase" und "Ohr" gleichberechtigt nebeneinander stehen. Eine Struktur wie bei "Halsnasenohrenarzt" ist jedoch sehr selten. [[Datei:Hals-nase-n-ohr-en-arzt Baumdiagramm.png]] Besondere Schwierigkeiten bereiten natürlich Simulfixe und Suprafixe, also Informationen, die auf ein zugrundeliegendes Morphem aufgesetzt sind. Diese sind nicht unbedingt näher an dem Morphem, das sie manipulieren, als andere Morpheme, daher muss in dem Baum eine zusätzlicher theoretischer Zweig eingebaut werden. Das Blatt ''[red. Öffnung]'' beschreibt im Beispiel in gekürzter Form, was mit dem vorangehenden Wort passiert, nämlich die Reduzierung der Öffnung des Vokals der betonten Silbe, sodass aus einem [a] ein [ɛ] wird. [[Datei:Brat-äpfel Baumdiagramm.png]] ==Ableitung (Derivation)== {{fehlt|Produktivität, Alternativen zur Ableitung, Affixe mit kombinierten Bedeutungen, diverse Beispiele}} Die Ableitung, oder Derivation ist die häufigste Art der Wortbildung. Dabei hat man ein Affix, das eine Bedeutungsveränderung bewirkt, wobei die Änderung auch lediglich die grammatische Funktion betreffen kann, etwa indem die Wortart gewechselt wird. Außerdem kommt die Derivation praktisch nicht bei Wortarten mit rein grammatischer Bedeutung vor (auch wenn dies durchaus denkbar wäre). Das und die Tatsache, dass Derivationsaffixe die Wortart des Wortes vorgeben, bewirkt, dass man sie nach Wortarten einteilen kann. Die einzelnen Möglichkeiten sind hier aufgeführt, wobei es für eine Sprache nicht in allen Bereichen Derivationsaffixe geben muss und umgekehrt auch unterschiedliche Affixe für eine Funktion geben kann. So haben die Affixe ''-heit'' und ''-keit'' die gleiche Bedeutung und erscheinen teilweise sogar willkürlich, weil ''-keit'' historisch aus ''-heit'' hervorgegangen ist. Dennoch lassen sich in einigen Fällen Regeln aufstellen: ''-keit'' wird generell bei bereits abgeleiteten Stämmen verwendet, wie ''Kostbarkeit'' aus ''kostbar'' (Regel auf Morphemebene), oder nach den Endungen ''-ig (Schludrigkeit), -er (Sauberkeit)'' und ''-el (Eitelkeit)'' (Regel auf Phonemebene). Allerdings gibt es zu den letzten beiden Endungen auch Ausnahmen (''Sicherheit, Dunkelheit''). ;Substantive von Verben :Beim Substantiv steckt immer auch die Information, welcher thematischen Rolle es angehört, eine Bedeutung, die das Affix mitbringen muss, da das Verb nicht weiß, welche Rolle es als Substantiv spielen soll. :*''Agens'', der Akteur der Handlung, also derjenige, der handelt. Beispiel: ''-de'' "der Machen''de''" :*''Patiens'', der Leidende, also derjenige, der die Behandlung erfährt. Beispiel: ''-te'' "der Beschenk''te''" :*''Instrument'', das Werkzeug, also das, mit dem etwas getan wird. Beispiel: ''-zeug'' "das Werk''zeug''" :*''Aktion, die Tätigkeit, das Geschehen, also die eigentliche Handlung. Beispiel: ''-ung'' "die Zerstreu''ung''" ;Substantive von Attributen :Aus einem Attribut ein Substantiv zu machen ist nicht weiter schwer, da prinzipiell alles vorhanden ist. Beispiele sind bereits oben erwähnt: ''Kostbarkeit, Schludrigkeit, Sauberkeit, Eitelkeit'' ;Substantive von Substantiven :Auch Affixe, die die Wortart beibehalten gibt es. Diese verändern lediglich die Bedeutung des zugrundeliegenden Stammes. In der deutschen Sprache haben diese Affixe auch einen spezifischen Genus, den das Gesamtwort übernimmt. :*''Diminutiv'', die Verniedlichung, der Gegenstand wird kleiner oder niedlicher. Beispiel: ''-chen'' "Hügel''chen''" :*''Augmentativ'', die Vergrößerung, der Gegenstand wird größer. Beispiel: ''un-'' "''Un''menge" :*''Status, der Zustand, das gebildete Wort beschreibt den Umstand, dass der Gegenstand besteht. Beispiel: ''-schaft'' "Freund''schaft'' :*''Bewohner'', der Einwohner. Beispiel: ''-er'' "Köln''er''" :*''Motion'', die Geschlechtsumwandlung, in vielen Sprachen mit Genus geht sie oft mit einem Genuswechsel einher, die Änderung betrifft jedoch das zugrundeliegende biologische Geschlecht. Beispiel: ''-r'' "Hexe''r''" ;Verben von Verben :Auch bei Verben gibt es Bedeutungswandlungen, wobei sie teilweise auch die Verbstruktur verändern. Diese Änderungen können in einigen Sprachen auch als Flexion realisiert werden, der Übergang ist hier manchmal nur schwer auszumachen. :*''Kausativ'', das Verb erhält zusätzlich eine Position für die thematische Rolle des Agens. Beispiel: '''fehlt''' (+Akteur: sterben->töten) :*''Applikativ'', das indirekte Objekt des Verbs wird zum direkten Objekt. Beispiel: ''be-'' "''be''laden" :*''Antikausativ'', das Verb verliert seine Position für die thematische Rolle des Agens. Beispiel: '''fehlt''' (-Akteur: öffnen->offen sein) :*''Desiderativ'', der Wunsch, die Handlung wird als Wunsch formuliert. Beispiel: '''fehlt''' (Wunsch: schlafen wollen) :*''Repetitiv'', die Wiederholung, die Handlung wird als mindestens einmal bereits geschehen betrachtet. Beispiel (Englisch): ''re-'' "''re''write" :*''Reversiv'', das Gegenteil, die gegenteilige Handlung wird beschrieben. Damit ist nicht das einfache negieren der Handlung, sondern die Umkehr gemeint. Beispiel: '''fehlt''' (schließen->öffnen) :*''Inchoativ'', der Beginn, der Start einer Handlung wird bezeichnet. Beispiel: '''fehlt''' (Beginn: krank werden) ;Verben von Substantiven :Verben, die aus Substantiven gebildet werden, können meistens mit dem Substantiv und einem anderen Verb umschrieben werden, z. B. ''kreuzigen'' -> ''an ein Kreuz nageln'', ''archivieren'' -> in ein Archiv einlagern. Die Bedeutung des Verbs entspricht oft der häufigsten Verbindung des zugrunde liegenden Substantivs mit einem Verb. Das entstandene Verb kann eine Handlung darstellen, wie bei ''klassifizieren'' oder einen Zustand ausdrücken, wie in ''harmonieren''. ;Verben von Attributen :Bei der Ableitung von Verben aus Attributen gelten ähnliche Bedingungen, wie bei den Substantiven. Die Affixe können die Bedeutung des zugrundeliegenden Attributs zusätzlich verstärken (''zermürben, nachdunkeln'') bis hin zur Übersteigerung (''übermüden''), nur annähern (''abflachen'') oder sogar entfernen (''entmündigen''). :*Faktitiv, die Herbeiführung, die zugrundeliegende Eigenschaft wird erzeugt oder hergestellt. Beispiel: ''ver-'' "''ver''edeln" :*Inchoativ, der Prozess, das Verb bezeichnet den zugrundeliegenden Vorgang oder Zustand. Beispiel: '''fehlt''' (faulen) ;Attribute von Verben :Einige Sprachen, wie das Deutsche, haben Formen, die zwischen Flexion und Ableitung liegen. Diese nennt man Partizipien oder Mittelwörter. In der deutschen Sprache werden zwei Mittelwörter unterschieden: das Verbaladjektiv (z. B. ''laufend''), das, wie der Name schon vermuten lässt, ein reines Attribut ist und das Partizip Perfekt (z. B. ''gelaufen''), das auch noch verbale Eigenschaften besitzt. Das Partizip wird deshalb nicht als Ableitung sondern als Flexion verstanden, weil es keine Beschränkungen gibt (d. h. jedes Verb besitzt Partizipformen) und praktisch keine Bedeutungsdrift vorliegt, es gibt also keine Beispiele dafür, dass eine Partizipform eine Bedeutungsänderung durchgemacht hätte. :*Facilitativ, die Möglichkeit, es ist möglich, die Handlung mit dem Attribuierten durchzuführen. Beispiel: ''-bar'' "ess''bar''" :*Agentiv, auf den Agens bezogen, die Bedeutung des Verbes wird als Eigenschaft dem Akteur zugeschrieben. Beispiel (Englisch): ''-ative'' "talk''ative''" ====noch nicht fertig==== ;Attribute von Substantiven : :*''Relational'', der Bezug, die Bedeutung des abgeleiteten Attributs ist die Eigenschaft, es ist quasi eine direkte Übertragung der Bedeutung, ohne diese abzuändern. Beispiel: ''-lich'' "könig''lich''" :*''Propriativ'', das Vorhandensein, die Bedeutung des Attributs besteht darin, dass die Bedeutung des zugrunde liegenden Substantivs vorhanden ist. Beispiel: '''fehlt''' (having N) :*''Privativ'', das Nichtvorhandensein, die Umkehr des Propriativ, die Bedeutung des zugrunde liegenden Substantivs ist nicht vorhanden. Beispiel: ''-los'' "salz''los''" :*''Material'', die Bedeutung wird zum Stoff, aus dem das Attribuierte besteht. Beispiel: ''-en'' "metall''en''" ;Attribute von Attributen : :*''Attenuativ'', die Abschwächung, die zugrundeliegende Bedeutung ist kleiner, leichter oder weniger. Beispiel: ''-lich'' "gelb''lich''" :*''Negativ'', die Verneinung, die zugrundeliegende Bedeutung ist als Eigenschaft nicht vorhanden. Beispiel: ''un-'' "''un''schön" ==Zusammensetzung (Komposition)== {{fehlt|Affixoide}} Eine der in der deutschen Sprache am häufigsten anzutreffenden Wortbildungen ist die Zusammensetzung. Sie ist für uns deshalb recht normal. Allerdings gibt es sie längst nicht in jeder Sprache und in den meisten Sprachen ist die Komposition in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt. Die Zusammensetzung ist typisch für polysynthetische Sprachen, da hierbei mehrere Lexeme aneinander gebunden werden. Bei ''Fuchsbau'' beispielsweise, sind die Lexeme ''Fuchs'' und ''Bau'' enthalten, die zu einem gemeinsamen Wort zusammen gesetzt wurden. Neben dieser einfachen Aneinanderreihung gibt es aber noch die Möglichkeit, ein Element dazwischen zu setzen, das Fugenmorphem. Welchen Sinn dieses Morphem hat, darüber streiten sich die Wissenschaftler. Für uns ist in diesem Zusammenhang lediglich wichtig, dass es sich dabei um Morpheme handelt, die nicht im eigentlichen Sinn Bedeutung tragen, was ein Morphem ja sonst eigentlich ausmacht. Das Fugenmorphem kann aus grammatischen Morphemen gebildet sein, wie bei ''Bärenhöhle''<sup>1</sup>, oder keinen erkennbaren Ursprung haben, wie bei ''Arbeitszeit''. Wann welches Fugenmorphem benutzt wird, ist im Deutschen praktisch willkürlich (aber nicht beliebig austauschbar), in anderen Sprachen kann der Einsatz von Fugenmorphemen bestimmten Regeln folgen. Wichtig für den grammatischen Gebrauch, also für die Wortart, ist der Kopf der Komposition, der in einer Sprache in den allermeisten Fällen immer links oder immer rechts steht. Man spricht dann von Links- beziehungsweise Rechtsköpfigkeit, die oft (aber nicht immer) mit der Wortreihenfolge von Substantiv und zugehörigem Attribut übereinstimmt. Das ''weiße Brot'' wird also zum ''Weißbrot'', womit auch gezeigt ist, dass Deutsch rechtsköpfig ist, da das ''Brot'' die Wortart bestimmt. In diesem Fall liegt auch die Grundbedeutung im Kopf, da das ''Weißbrot'' ein bestimmtes Brot ist, aber die Bedeutung kann auch außerhalb des Wortes liegen und ist dann entsprechend nicht mehr im Kopf zu finden, wie bei der ''Untertasse'', bei der es sich nicht um eine Tasse, sondern um einen kleinen Teller handelt, der ''unter die Tasse'' gesetzt wird. Das trifft auch auf solche Wörter zu, die sich bereits von ihrer wörtlichen Bedeutung entfernt haben (sei es, weil die Zusammensetzung einen Bedeutungswandel erfahren hat, oder die Teilmorpheme eine andere Bedeutung bekommen haben), wie die ''Ohrfeige''. In einigen Fällen ist es jedoch nicht möglich, den Kopf zu bestimmen, weil die Komposition sowohl grammatikalisch, als auch auf Bedeutungsebene keinen Unterschied zwischen den Komponenten erkennen lässt, wie bei ''süßsauer'' oder ''dreiundvierzig''. Dabei kann es zwei Interpretationen geben: Entweder sind die Komponenten untrennbar miteinander vermischt oder es sind gleichberechtigte Bestandteile, die aber immer noch voneinander trennbar sind. In der gesprochenen Sprache sind diese Möglichkeiten oft nur aus dem Zusammenhang oder aus der lexikalisierten Bedeutung zu trennen. Die deutsche Rechtschreibung sieht dafür den Bindestrich vor (was auch für die eigene Sprache sinnvoll sein kann): ''graublau'' bezeichnet die einheitliche Farbe, die zwischen ''grau'' und ''blau'' liegt, während ''grau-blau'' ein Muster aus grauen und blauen Bestandteilen bezeichnet. Zusammengefasst sind zwei Kriterien für die Komposition entscheidend: *Gibt es einen eindeutigen '''Kopf''' der Komposition, oder stehen die Komponenten gleichwertig nebeneinander? *Ist der '''Bedeutungskern''' im Kopf enthalten oder nicht? <small><sup>1</sup>Der formale Plural hat hier nicht mehr die Bedeutung des Plurals, denn es bleibt auch dann eine ''Bärenhöhle'', wenn nur ein einziger Bär darin lebt.</small> ==Zusammenbildung== Eine Mischung aus Ableitung und Zusammensetzung nennt man Zusammenbildung. Dabei wird ein abgeleiteter Stamm mit einer weiteren Komponente zusammegesetzt, wobei der abgeleitete Stamm nicht alleine vorkommen kann. Bei ''zweitürig'' etwa, wurde die ''Tür'' zu ''türig'' abgeleitet, ein Stamm, der ohne weitere Komponenten keinen Sinn ergibt. Zusammengesetzt mit dem Morphem ''zwei'', erhält das Wort aber eine gültige Bedeutung. ==Nullableitung (Konversion)== Als Nullableitung wird prinzipiell die Zugehörigkeit eines Stamms zu unterschiedlichen Wortarten bezeichnet. Ein einfaches Beispiel ist das Morphem ''lauf'', das den Wörtern "der Lauf" und "laufen" zugrunde liegt. Ein paar Wissenschaftler haben sich überlegt, welches Wort nun von welchem abgeleitet ist, aber eigentlich ist das völlig egal. Wichtig sind nur die Dinge, die dabei eine Rolle spielen, wie das Wort interpretiert wird. "Lauf" und "laufen" beziehen sich beide auf die Handlung, ebenso wie "Laufen", das aus einer Wortform von "laufen" gebildet wurde. "Lauf" und "Laufen" haben in den meisten Fällen sogar die selbe Bedeutung, wenn auch nicht in allen. Und das ist der Punkt, an dem Wörter unterschiedliche Wege gehen. Zunächst haben wir ein Stamm mit einer Bedeutung und daraus folgend ein Lexem, das mehreren Wortarten zugeordnet werden kann. Hält sich so ein Stamm länger in einer Sprache auf, kann es zu Bedeutungsunterschieden kommen und wir erhalten mehrere gleich klingende Stämme, bzw. Wörter. Als Grundlage für die Spaltung kann die Wortart dienen, aber auch andere Gründe können angeführt werden. In unterschiedlichen sozialen Schichten, Altersklassen und Berufsgruppen oder schlicht in Gruppen aus Freunden und Bekannten oder regionalen Gegebenheiten können sich solche Sonderbedeutungen ergeben. Aber zurück zu der Konversion. Neben der schlichten Übernahme von Morphemen in mehrere Wortarten, können diese Morpheme gebeugt werden. Wie oben schon als Beispiel erwähnt, kann eine Wortform in eine andere Wortart übernommen werden, die dann als Ganzes als Stamm dient, wie bei "Laufen" oder "der/die/das Gute". Das Ergebnis ist dann tatsächlich ein neuer Stamm und damit ein neues Wort, da die gebeugte Form nicht mehr als solche in Erscheinung tritt. Manchmal wird auch die '''implizite Ableitung''' als Teilbereich der Konversion betrachtet, bei der streng genommen Simulfixe als Derivationsaffixe verwendet werden. Beispielsweise wird dann aus dem Morphem ''zieh'' in "ziehen" der "Zug". ==Kurzwortbildung== Kurzwörter werden aus Teilen eines Gesamtausdrucks gebildet, der aus einem einzelnen Wort, einer Wortgruppe oder sogar einem ganzen Satz bestehen kann. Dabei können auch ganz neue Morpheme entstehen (müssen aber nicht). ;Teilwort :Wie der Begriff schon sagt, handelt es sich bei Teilwörtern um Wörter, in denen ein Teil, wodurch das Wort leichter handhabbar ist. Sprachgeschichtlich können dadurch interessante Bedeutungsveränderungen stattfinden, etwa wenn ein Negativaffix weg fällt. Teilwörter können nach dem Teil unterteilt werden, der übrig geblieben ist. In den meisten Fällen handelt es sich bei dem entfallenen Teil um ein oder mehrere Morpheme, allerdings ist auch der Wegfall von Morphemteilen möglich. :*''Kopfwort'', das Kurzwort besteht aus dem vorderen Teil des ursprünglichen Wortes. Beispiel: "Kilo" aus "Kilogramm" :*''Schwanzwort'', das Kurzwort besteht aus dem hinteren Teil des ursprünglichen Wortes. Beispiel: "Rad" aus "Fahrrad" :*''Klammerwort'', das Kurzwort besteht aus dem vorderen und hinteren Teil des ursprünglichen Wortes, das heißt, der Mittelteil fällt weg. Beispiel: "Kirschblute" aus "Kirschbaumblüte" :*''Rumpfwort'', das Kurzwort besteht aus dem mittleren Teil des ursprünglichen Wortes, es ist die Kombination aus Kopf- und Schwanzwort. Beispiel (Englisch): "flu" aus "influenza" ;Abkürzung :Bei Abkürzungen denkt jeder zuerst an '''Akronyme''', also an Wörter, wie ''LKW'' (''L''ast''k''raft''w''agen), die aus den Anfangsbuchstaben einer Wortgruppe oder von Bestandteilen aus einer Komposition, wie es eben bei ''LKW'' der Fall ist. Allerdings fallen auch '''Silbenkurzwörter''' unter die Abkürzungen, wie ''Kripo'' (''Kri''minal''po''lizei) und natürlich entsprechende Mischformen, die ''Mischkurzwörter'', wie beispielsweise ''AWO'' (''A''rbeiter''wo''hlfahrt).<br/>Unter diesen Abkürzungen finden sich auch noch ein paar Sonderfälle, die hier erwähnt werden sollten: :*Das ''Apronym'', bei dem die Initiale ein bereits existierendes Wort bilden. Beispiele: ''BUND'' "''B''und für ''U''mwelt und ''N''aturschutz ''D''eutschland" oder ''ELSTER'' "''El''ektronische ''St''euer''er''klärung" :*Das ''rekursive Akronym'' enthält an erster Stelle das Akronym selbst. Viele Beispiele, zu rekursiven Akronymen sind eigentlich keine, da die eigentliche Abkürzung lediglich uminterpretiert wurde, wie bei ''PHP'', eigentlich "''P''ersonal ''H''ome ''P''age Tools", das oft mit "''P''HP: ''H''ypertext ''P''reprocessor" beschrieben wird. Beispiel: ''GNU'' "''G''NU's ''n''ot ''U''nix" :*Das ''Initialwort'' ist ein als Wort interpretiertes und entsprechend gelesene Abkürzung, in den meisten Fällen ein Akronym. In einigen Fällen sind solche Wörter deshalb nicht mehr als Abkürzung zu erkennen, wie bei Radar ("''R''adio ''A''ircraft ''D''etection ''a''nd ''R''anging") oder Laser ("''L''ight ''A''mplification by ''S''timulated ''E''mission of ''R''adiation"). :*Das ''partielle Kurzwort'' besteht in der Zusammensetzung einer Abkürzung mit einem nicht abgekürzten Teil. Solche Wörter sind leicht zu verwechseln mit formikonischen Wörtern, also Wörter, die nach einem Buchstaben oder Zeichen benannt sind (''T-Shirt''). Beispiel: ''O-Saft'' "Orangensaft". ;Kontraktion :Die Kontraktion, ist der Wortkreuzung nicht unähnlich, ist aber mehr ein Phänomen der Lautlehre. Hierbei werden nämlich Laute getilgt, indem sie miteinander verschmolzen werden. Im Englischen wird ''Asia'' /eɪʒə/ ausgesprochen, anstatt /eɪziə/, das heißt, aus /zi/ ist ein Laut /ʒ/ entstanden. In der deutschen Sprache finden wir das Suffix ''-keit'', das aus dem ebenfalls noch bestehenden Suffix ''-igkeit'' entstanden ist. Dadurch hat die Kontraktion ein neues Morphem erzeugt, aus dem in diesem Fall sogar weitere neue Wörter gebildet werden können. ;Wortkreuzung (Amalgamierung) :Wie der Name schon erahnen lässt, werden bei der Wortkreuzung zwei Wörter miteinander verbunden und zwar sowohl auf Morphemebene, als auch auf Bedeutungsebene. Die Wortkreuzung eignet sich wunderbar, um Kreaturen zu beschreiben, daher benutze ich entsprechende erdachte Beispiele. Es lassen sich drei Arten der Amalgamierung ausmachen, die gänzliche '''Verschmelzung''', die '''haplologische Verkürzung''' und die '''Wortüberschneidung'''. :*Bei der Verschmelzung werden zwei ähnliche Begriffe übereinander gelegt und die Laute wahlweise von dem einen und von dem anderen Wort genommen. Aus ''Esel'' und ''Igel'' könnte entsprechend der ''Isel'' werden, oder aus ''Blattlaus'', kombiniert mit ''Blut'', die ''Bluttlaus''. Im letzteren Fall ist sogar eine Eigenschaft des ausgetauschten Lautes beibehalten worden (das /a/ ist kurz, genau wie das /u/ in unserer ''Bluttlaus'' und im Gegensatz zu dem langen /u/ in ''Blut''). :*Die haplologische Verkürzung besagt im Prinzip, dass ein gemeinsames Element als Grundlage für das neue Wort gewählt wird. Das kann ein ganzes Morphem sein, eine Silbe oder auch nur ein einzelner Laut. Da bekommen wir dann Kreaturen, wie das ''Schweinhorn'' (Schwein+Einhorn) oder den ''Laubückling'' (Laub+Bückling), aber auch der Pingurkin (Pinguin+Gurke) oder die Seegürtelgurke (Seegürtel+Seegurke) sind haplologische Verkürzungen. :*Gibt es keine Gemeinsamkeiten in den Wörtern, spricht man von der Wortüberschneidung. Der Unterschied zur Komposition besteht hier hauptsächlich daran, dass von mindestens einem der kombinierten Wörter etwas weggestrichen wird. Bei der Pingumaus fällt die letzte Silbe von Pinguin weg und der Paviafant enthält den Pavian ohne /n/ und den Elefanten ohne die ersten zwei Silben. ==Iteration== Schlicht gesagt, handelt es sich bei der Iteration um die Dopplung von Lautgruppen oder Morphemen. Ein gutes Beispiel dafür ist im Deutschen das ''Ur-'' in ''Urgroßmutter'', bei der die Mutter der Urgroßmutter die ''Ururgroßmutter'' ist. Dies lässt sich sogar beliebig wiederholen, sodass auch die Bildung ''Ururururgroßmutter'' möglich ist. *Das Beispiel mit der ''Ururgroßmutter ist eine einfache '''Reduplikation''', der unveränderten Dopplung. *Besteht die Dopplung im Silbenreim (siehe dazu im Kapitel über die Silbe in der Lautlehre), wie bei ''Heckmeck'', spricht man von der '''Reimdopplung'''. *Wird ein Laut innerhalb der gedoppelten Einheit ausgetauscht, handelt es sich um eine '''Ablautdopplung'''. Ein gutes Beispiel dafür ist ''Pingpong''. *Seltener kommt die '''Triplikation''' vor. Dabei handelt es sich prinzipiell um eine der drei vorangegangenen Iterationstypen, nur dass das Element nicht verdoppelt, sondern verdreifacht wird, wie bei ''Cha-Cha-Cha'' oder ''Pipapo'' ==Lautmalerei (Onomatopoesie)== {{fehlt|Ideophon}} Eigentlich gehört die Lautmalerei nach der oben angegebenen Definition nicht zur Wortbildung, da es keinerlei Regeln gibt, wie lautmalerische Wörter gebildet werden, bis auf, dass das Bezeichnende, also das Wort ansich, einen Bezug zum Bezeichnenden, also der dahinter stehenden Bedeutung aufweist. Darüber hinaus sind der Lautmalerei praktisch keine Grenzen gesetzt. ==Wieviel man aus einer einzigen Wortwurzel bilden kann== Die Wurzel ist das Grundelement eines Wortes, sozusagen das zentrale Morphem, das durch Wortbildung vielfach ausgebaut werden und so die Grundlage für viele Lexeme bilden kann. Beispielsweise ist bei dem Begriff ''Altstadt'' die ''Stadt'' die Wurzel, die auch in ''Neustadt'' oder vielen Städtenamen (wie ''Darmstadt'') steckt. So kann jede Wurzel zu mehreren Stämmen führen, die wiederum mehrere Wörter bilden können. Aus der ''Altstadt'' wird so der ''Altstädter'' und aus ihm schließlich die ''Altstädterin''. Als Attribute können ''Altstädter'' und ''altstädtisch'' gebildet werden und in Kompositionen ist der Wortvielfalt in der deutschen Sprache kaum eine Grenze gesetzt: Es gibt das ''Altstadtflair'', das ''Altstadt-Orchester'' und die ''Altstadtbesichtigung''. Als Stadtteil gibt es oft auch eine ''Altstadt'', der dann bei der Nennung der Stadtname vorweggenommen wird, was zu seltsam anmutenden Begriffen wie ''Düsseldorf-Altstadt'' führen kann, wo ein scheinbares ''Dorf'' eine ''Stadt'' enthält. In Köln ist es sogar erweitert, sodass es ''Köln-Altstadt-Süd'' und ''Köln-Altstadt-Nord'' als Stadtteile gibt, eine zirkumfixe Komposition, da es ''Köln-Altstadt'' nicht gibt (es ist dann schlicht die ''Kölner Altstadt''). Um dein Wörterbuch zu erweitern, kannst du nun eine Wurzel wählen, die du durch Wortbildung erweiterst. Auf diese Weise sind theoretisch hunderte neuer Wörter möglich. Als Beispiel nehme ich hier mal eine fiktive Sprache, bei der alles einschließlich der Flexion ausgeblendet wird und wir uns nur auf die Wortbildung konzentrieren. Als Übung solltest du das in etwa nachvollziehen und dann mit einem eigenen Morphem ähnlich verfahren. Überleg dir dafür ein entsprechendes Morphem mit einer Bedeutung, die du gut für deine Sprache gebrauchen kannst. Die Ableitungsaffixe kannst du dir "unterwegs" ausdenken, wenn du nicht bereits welche hast. Auch Einschränkungen solltest du dir für deine Affixe überlegen, am besten im selben Schritt, in dem du dir die Affixe ausdenkst. Aber nun zum Beispiel: *Nehmen wir an, am Anfang steht das lautmalerische Wort ''pock'', was "klopfen" bedeutet. *Iteriert zu ''pockopock'' bedeutet es dann "erneut klopfen". Fugenmorpheme können, wie an dem Beispiel zu sehen, nicht nur in Kompositionen auftauchen, wo sie beschrieben sind. In diesem Fall handelt es sich um das Fugenmorphem ''-o-''. *Durch Konversion erschaffen wir ein Instrument, den "Türklopfer" und weil ''pockopock'' recht lang ist, kann das auch zu einem Teilwort verschleifen: ''pocko''. ''pockopock'' brauchen wir also nicht mehr und es fällt wieder aus dem Wörterbuch. *In einem weiteren Schritt verallgemeinern wir die Bedeutung von ''pocko'' vom Türklopfer zum Messingbügel. Jetzt haben wir natürlich kein spezielles Wort mehr für den Türklopfer und komponieren uns das Wort neu. Ein Türklopfer ist ein Messingbügel zum Klopfen, folglich ist der "Türklopfer" also also ''pockpocko''. Zwischenstand: Wir haben nun drei Wörter ''pock'' ("klopfen"), ''pocko'' ("Messingbügel") und ''pockpocko'' ("Türklopfer"), die wir zu weiteren Wörtern verwursten können. *Fangen wir mit ein paar Wörtern an, die von ''pock'' abgeleitet sind. Ein mögliches Substantiv wäre ''pockti'' (Agens), "der Klopfende" und daraus abgeleitet ''nipockti'' (Motion), "die Klopfende". *Ein aus ''pock'' abgeleitetes Verb wäre ''pockat'' (Applikativ). Die Bedeutung bleibt dabei prinzipiell die gleiche, es ändert sich nur der Wortgebrauch: Aus "Ich klopfe an der Tür." wird "Ich beklopfe die Tür." *Ebenso kann der Antikausativ ''pockate'' gebildet werden, der im Deutschen nicht als Ableitung vorkommt: "Die Tür wird von mir beklopft." *Die Tätigkeit ''pock'' kann natürlich auch durch durch den Wunsch ''pipock'' (Desiderativ) "klopfen wollen" ersetzt werden und in Kombination mit dem Antikausativ ''pipockate'' "beklopft werden wollen" auftreten (auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass Türen derartige Wünsche hegen, aber man weiß ja nie). *Attribute aus ''pock'' abgeleitet könnten ''pockin'' (Facilitativ) "beklopfbar" oder ''pockist'' (Agentiv) "klopfend" sein. *Aus ''pockist'' lässt sich wiederum das Negativ ''serpockist'' "nicht klopfend" bilden um daraus wieder ein Verb ''serpockistfi''(Inchoativ) "nicht klopfen" abzuleiten. Umgekehrt kann es natürlich auch gehen, also dass zuerst das Verb negiert wird und daraus dann ein Attribut erzeugt wird. *Natürlich lässt sich auch aus ''pipock'' ein Attribut ''pipockist'' "klopfen wollend" ableiten und dieses ebenso zu ''serpipockist'' "nicht klopfen wollend" negieren. Zwischenstand: zu den drei Wörtern vom Anfang gesellen sich bereits zwölf weitere Wörter. Unser Wörterbuch füllt sich also recht schnell. *Aus unserem "Messingbügel" ''pockotu'' können wir ebenfalls einiges rausholen, etwa wenn wir bei der gleichen Wortart bleiben ''pockotu'' (Diminutiv), eigentlich ein kleiner Bügel aus Messing kann allgemein ein "Messingstift" bezeichnen, oder ''arpocko'' (Material), "Messing". *Gerade aus dem letzten Wort ''arpocko'' lässt sich einiges herausholen. Fangen wir mit den Attributen an, hätten wir ''arpockosin'' (Material) "aus Messing", aus dem sich das Verb ''arpockosinjan'' (Faktitiv) "mit Messing verkleiden" bilden lässt. *Ein weiteres Attribut könnte ''arpockosa'' (Privativ) "ohne Messing" sein, also das Gegenteil zu ''arpockosin''. *Als Verb können wir ''arpockoin'' (Zustand) "aus Messing bestehen" bilden. Dass wir das Morphem ''-in'' bereits in einem anderen Kontext haben, nämlich als Facilitativ in ''pockin'', ist kein Problem. Solche Dopplungen kommen durchaus nicht selten vor und kommen sich hier auch nicht ins Gehege. *Da wir gerade über das Facilitativ gesprochen haben, es ist auch Möglich, dass das Ergebnis zweier Ableitungen gleich oder zumindest ähnlich ist, das Ableitungsmorphem nur eben jeweils in anderer Umgebung eingesetzt wird. Mit ''berarpockoin'' "aus Messing bestehen könnend" bauen wir uns wieder ein Facilitativ zusammen. *Natürlich können noch weitere Verben aus ''arpocko'' gebildet werden, wie ''arpockoa'' (Handlung) "Messing herstellen", aus dem sich ''arpockoati'' (Agens) "Messingerzeuger" (und daraus''niarpockoati'' (Motion) "Messingerzeugerin") sowie ''arpockoama'' (Patiens) (was zunächst einfach "Gegenstand aus Messing" bedeutet aber spezialisiert zu "Werkzeug aus Messing" gebraucht werden könnte) bilden können. *Auf die Spitze getrieben können wir unsere Wörter auch beliebig lang machen. Der Türklopfer ''pockpocko'' muss natürlich nicht aus Messing sein, um also speziell einen "Messingtürklopfer" zu bezeichnen können wir die Zusammensetzung ''arpockopockpocko'' komponieren. Und diesen herzustellen ist entsprechend ''arpockopockpockoa'' (Handlung) "Messingtürklopfer herstellen". Derjenige, der es tut, ist dann der ''arpockopockpockoati'' (Agens), der "Messingtürklopferschmied", der natürlich auch andere Dinge aus Messing anfertigt und damit eigentlich allgemein den "Messingschmied" bezeichnet. Und weil es so schön ist, gibt es natürlich auch eine weibliche "Messingschmiedin" ''niarpockopockpockoati'' (Motion). Das sind jetzt 30 Wörter und das Spielchen ließe sich noch weiter führen. Versuche nun selbst, die Wortbildungen rauf und runter zu gehen und mit einer eigenen Wurzel ebenso viele Wörter zu bilden. Probier es erst einmal mit einem einzelnen Lexem, bevor du zum Beispiel mithilfe der Komposition weitere Lexeme zu neuen Stämmen zusammen baust.
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